Derbyvorfreude in Rosenheim
Alles ist angerichtet, das Derby kann kommen. Mit Vorfreude blickt man beim TSV 1860 Rosenheim auf das Derby am kommenden Freitag, wenn um 19.00 Uhr im heimischen Beck & Fraundienst-Stadion der TSV Wasserburg zum Spitzenspiel der Landesliga Südost erwartet wird.
Beide Mannschaften sind gut in die Saison gestartet. Der Gast aus Wasserburg konnte in den ersten zehn Spielen 21 Punkte erzielen, während Rosenheim nach neun Begegnungen bei 18 Punkten steht. Mit einem Sieg im Nachholspiel könnte Rosenheim dabei ebenfalls auf 21 Punkte kommen, bei einem besseren Torverhältnis. Von einem heimlichen Tabellenführer will man dabei in Rosenheim nicht reden, denn das verbietet der Respekt vor dem TSV Kastl, der im Anschluss an das Wasserburg-Spiel in der kommenden Woche zum Nachholspiel an der Jahnstraße erwartet wird.
Entsprechend prächtig war die Stimmung beim gemeinsamen Besuch der ersten Mannschaft, U21 und U19 sowie der Vorstandschaft auf dem Rosenheimer Herbstfest am vergangenen Sonntagnachmittag.
Generell sieht man derzeit viele zufriedene Gesichter im 60er Umfeld. Neben der positiven Entwicklung der ersten Mannschaft gelang auch der U21 mit vier Siegen aus den ersten vier Begegnungen ein Traumstart und auch die U19 dürfte mit einem Sieg und einem Unentschieden zufrieden sein mit dem Saisonauftakt.
Die Ergebnisse sind das Produkt der klaren Aufgabenverteilung zwischen Trainer und Funktionärsbereich, ohne Gesamtverantwortlichkeiten einzelner Personen, sowie der vertrauensvollen und verlässlichen Zusammenarbeit mit realistischen Zielen ohne Hirngespinste, hört man aus dem Rosenheimer Lager. Bereits vor der Saison betonte man auf Rosenheimer Seite, die Lehren gezogen zu haben, und zeigte sich mit der Kaderzusammenstellung äußerst zufrieden.
„Wasserburg leistet mit Kevin Klammer an der Spitze und Trainer Florian Heller seit Jahren gute Arbeit“, so Rosenheims Coach Wolfgang Schellenberg. „Zudem besitzen sie mit Spielern wie Robin Ungerath, George Dumitru, Leon Simeth, dem wieder genesenen Janik Vieregg, um nur einige zu nennen, für Landesliga-Verhältnisse herausragende Spieler. Entsprechend intensiv werden wir uns auf den Gegner vorbereiten müssen, aber auch mit dem Wissen, dass wir ebenfalls hervorragende Qualität in unserem Kader haben und seit acht Spielen ungeschlagen sind.“
Dabei verzichtete der Rosenheimer Coach bewusst auf die Aufzählung einzelner Namen, da sich der Kader doch sowohl in der Breite als auch in der Spitze gut liest und auf einen gesunden Konkurrenzkampf schließen lässt. „Trotz des breiten Kaders, bei dem es ständig zu Härtefällen für die Trainer kommen wird, haben wir diese Saison eine positive Stimmung in der Truppe, in der niemand sein Ego in den Vordergrund stellt“, so Spielführer Lucas Gratt.
Nochmals verschärft wird der Konkurrenzkampf durch Johann Ngounou, der letzte Woche wieder das Training auf dem Platz aufgenommen hat. Ob es zu einer Kadernominierung für das Wasserburg Spiel reicht, wollte das Trainerteam noch nicht verraten, ergänzte aber mit einem Lächeln, dass Johann Ngounou sehr bald das Niveau der Mannschaft weiter anheben wird. Mit Sicherheit dabei sein wird Noah Markulin, der nach seiner Verletzung bereits seit zwei Wochen wieder vollumfänglich am Trainingsbetrieb teilnehmen kann.
Erweitert wurde das Trainerteam in den letzten Tagen durch Uwe Wächtler und Franz Pritzl, die sich die Aufgabe des Torhütertrainers teilen, nachdem Alin Goia seinen Vertrag aufgelöst hat, um seine nächsten Schritte als Torhütertrainer bei der SpVgg Unterhaching zu gehen. „Für Alin ist das eine reizvolle Aufgabe, ich drücke ihm die Daumen, dass sich seine Erwartungen erfüllen und er seinen persönlichen nächsten Step gehen kann“, so Trainer Wolfgang Schellenberg, während der technische Leiter Hans Fingernagel ergänzte, dass man sich freue, auch im Trainerbereich Mitarbeiter zu entwickeln, die über den TSV 1860 Rosenheim den nächsten Karriereschritt machen können und man mit der Nachfolgeregelung sich qualitativ gut aufgestellt hat und sehr zufrieden ist.
Auch auf Spielerseite möchte man weiterhin den Weg unterstützen, wenn sich für diese eine höherklassige Option auftut. Wohl wissend, hier in der Verantwortung einer seriösen Begleitung zu stehen, um der leider oft immer noch vorhandenen Einflussnahme Dritter, welche nicht immer zum Vorteil des Spielers ist, entgegenzuwirken. Timing, Auswahl und Anzahl der Probetraining spielen ebenso eine Rolle, wie es zu vermeiden gilt, dass Spielern unrealistische Erwartungshaltungen vermittelt werden. “Wir haben erlebt, dass Spieler unvorbereitet zu X-Vereinen von Dritten ins Probetraining geschickt wurden oder ihnen unrealistische Hoffnungen gemacht wurden und sie dann frustriert zurückkamen. Hier ist es unsere Aufgabe, die Spieler im Vorfeld vorzubereiten”, so die Aussage der Rosenheimer Verantwortlichen. Positive Beispiele, dass im U19-Bereich der Sprung in ein Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum möglich ist, gab es in der jüngsten Vergangenheit. Zu erwähnen ist hier beispielhaft David Rodriguez, welcher in der Saison 24/25 mehrere Einsätze sowohl in der U17 Bayernliga als auch in der U19 Landesliga hatte und nach gemeinsamem Austausch und in enger Abstimmung zwischen Elternhaus, Berater und beiden Vereinen den Sprung in das Bundesliga-NLZ des SSV Jahn Regensburg geschafft hat. Ein weiteres Beispiel ist Marcel Martens, welcher in der Saison 23/24 als U19-Spieler bereits Stammspieler der ersten Mannschaft war und in der Folgesaison 24/25 den Sprung in den damaligen Profikader der SpVgg Unterhaching schaffte und zu einem Kurzeinsatz in der 3. Liga kam.
Ob am kommenden Freitag gegen Wasserburg Spieler auf dem Platz stehen, welche in naher Zukunft möglicherweise auch mal höherklassig spielen werden, wollte uns Trainer Wolfgang Schellenberg nicht verraten, betonte aber, dass man über einen Kader mit vielen Talenten verfüge, sodass dies keine Überraschung wäre. Zunächst gilt es aber, sich erst einmal auf das Derby zu konzentrieren, um auch weiterhin in der Landesliga Südost eine gute Rolle spielen zu können.
TSV 1860 Rosenheim, Abteilung Fußball

